Der Einwand:
Der Betreuungsschlüssel unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. (Beispielsweise werden in Sachsen 6,6, in Mecklenburg-Vorpommern sechs und in Bremen 3,2 Kinder unter drei Jahren von einer Erzieherin betreut.) Fachleute empfehlen eine Betreuung von maximal drei Kindern unter drei Jahren von einer Fachkraft, die ausschließlich um die Kinder kümmert. Zu berücksichtigen ist aber auch, dass die Ausbildungsgänge und damit die fachliche Qualifikation der so genannten Fachkräfte sich stark unterscheiden. So umfasst die Ausbildung zur Tagespflegeperson oft nur einige Stunden, während Sozialpädagogen, die zum Teil auch in KiTas arbeiten, ein mehrjähriges Hochschulstudium absolvieren. Auch kommt es immer wieder in vielen KiTas vor, dass aus Personalmangel Praktikanten als vollwertige Betreuungspersonen gerechnet werden. Die Einsatzstellen von Praktikanten, deren fachliche Qualifikation nicht mit der einer ausgebildeten Erzieherin vergleichbar ist, wechseln mitunter alle sechs Wochen. Ein Bindungsaufbau, wie er insbesondere bei den Kleinsten notwendig ist (sh. oben), kann somit nicht stattfinden und möglicherweise zu einem weiteren Stressor fürs Kind werden. Ein Kind, das sehr erregt ist (weinen, schreien, Enttäuschung, Wut...), kann nachweislich besser von den Hauptbindungspersonen (meist Mutter und/oder Vater) getröstet werden als von anderen Menschen. Dadurch lernen Kinder, sich zu regulieren - eine Fähigkeit, die die Basis für ihre weitere sozioemotionale Entwicklung legt.
Links und Literaturempfehlungen zu diesem Aspekt:
Positionspapier der Deutschen Liga für das Kind (Deutsche Liga für das Kind)
In ostdeutschen Kitas herrscht Masse statt Klasse (Bertelsmann-Stiftung)