Kinder sind keine Luxusartikel, Statussymbole, Vorzeigeobjekte, kein Privatvergnügen. Wer ihnen gerecht werden will, braucht ein gewisses Maß an Leidens-und Verzichtsfähigkeit, muss bereit sein, sich mit den eigenen Schwächen auseinanderzusetzen, Lebensgewohnheiten und Einstellungen zu überprüfen, von Selbsterziehung nicht nur zu reden, sondern sie zu leisten.
John Bowlby, Kinderarzt, Kinderpsychiater und Psychoanalytiker gilt als Pionier der Bindungsforschung und als Begründer der Bindungstheorie. Er schreibt den Beziehungserfahrungen der ersten Lebensjahre eine prägende Bedeutung für das ganze Leben zu.
Preisgünstiges Einsteigerbuch zum Thema. Durch seinen einfachen, teils witzigen Schreibstil liest es sich problemlos nebenbei. Einziges Manko: Die Daten beziehen sich meist auf den englischen Sprachraum und sind teilweise veraltet. Die Grundaussage bleibt jedoch zeitlos. Definitv ein Buch, das man gelesen haben sollte!
Geschrieben von einem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie stellt das Buch grundlegendes Wissen zum Thema Bindung dar, und beschreibt, welchen Einfluss das Erleben und Handeln der Eltern auf die Entwicklung von kleinen Kindern haben. Es ist sehr wohlwollend geschrieben und stärkt Eltern in ihren Kompetenzen. Sehr lesenswert!
Autorin Hanne K. Götze, die in der DDR geboren und sozialisiert wurde, schildert, warum sie überzeugt davon ist, dass Mütter in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder unersetzlich sind. Ein sehr umfangreicher, mit vielen Studien angereicherter und gleichzeitig sehr emotionaler und engagierter Einblick ins Thema, der vor allem vor dem Hintergrund der in Ostdeutschland schon lange praktizierten Krippenbetreuung interessante Aspekte aufzeigt. Unbedingte Leseempfehlung!
Ein ironisches und dennoch ermutigend geschriebenes Plädoyer dafür, Kinder in den ersten Jahren selbst zu betreuen. Humorvoll verdeutlicht es auf wenigen Seiten Argumente, Thesen und Hintergründe zu diesem heiß diskutierten Thema!
Psychologin Julia Umek gibt hier zunächst einen grundlegenden Überblick über die Bindungstheorie und aktuelle Forschungsergebnisse. Im zweiten Teil des Buches werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Erwachsene mit Defiziten umgehen können, die sie in ihrer frühen Kindheit erlebt haben. Lesenswert für alle, die über die Bindungstheorie genauer Bescheid wissen wollen.
„Um es gleich vorab zu sagen: Kinderkrippen wurden geschaffen, um die Bedürfnisse von Familien zu erfüllen, in denen beide Elternteile arbeiten wollen oder müssen, und sie dienen zugleich dem wachsenden Bedarf der Gesellschaft und der Wirtschaft an Erwerbstätigen. Sie wurden nicht eingerichtet, um die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen.“ Eine Streitschrift, die Eltern von Krippenkindern nicht verteufelt, aber durchaus die Hintergründe von stetigem Krippenausbau aufzeigt und den Blick auf das Kind in den Vordergrund stellt. Ein schmaler Band, wenige Seiten, schnell zu lesen.
Erfahrungsberichte zweier Journalistinnen, die ihre Kinder frühzeitig dem Beruf zuliebe in ausgewählte Einrichtungen gegeben haben. Mit Blick in andere europäische Länder. Aussagen, die man in der eigenen Entscheidungsfindung einbeziehen kann. Lesenswert.
Der renommierte Neurobiologe und Hirnforscher und eine Autorin von Elternratgebern beschreiben in diesem Buch, unter welchen Bedingungen Kinder gut ins Leben starten können (emotionale Geborgenheit, selbstbestimmtes Erforschen der Welt, weitergeben einer positiven Grundeinstellung etc.). Außerdem erklären sie, wie sich das Gehirn in den ersten Jahren entwickelt und warum Erfahrungen und Erlebnisse in diesem Zeitraum einen Menschen lebenslang prägen. Das Buch enthält zudem rund 400 kurze Anregungen und einfach umsetzbare Spielanleitungen die von Geburt bis Vorschulalter eine intensive Eltern-Kind-Bindung fördern - bspw. das Streicheln mit einer Feder, gemeinsame Experimente mit Wasser, zusammen zelten u.v.m.
Neurobiologin Nicole Strüber erklärt anschaulich und verständlich anhand diverser Forschungsergebnisse die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung des kindlichen Gehirns und der Beziehung zu Bindungspersonen in den ersten drei Lebensjahren. Besonders auch unter Betrachtung der aktuellen frühen Fremdbetreuungslandschaft (Personalschlüssel!) spricht sie sich im Sinne einer gesunden Hirn- und Persönlichkeitsentwicklung klar für eine Betreuung der unter Dreijährigen zu Hause durch zugewandte und empathische Bezugspersonen aus. Krippenplätze sollten nur für diejenigen Kinder zur Verfügung stehen, deren Eltern solch ein Umfeld zu Hause (aus welchen Gründen auch immer) nicht gewährleisten können - und nur unter optimalen Betreuungsschlüsseln. Sie plädiert für mehr Toleranz verschiedener Lebensentwürfe, eine höhere "Wertschätzung von Fürsorge" und ebenso wie die Autoren Garsoffky und Sembar (s.o.) für eine "Entzerrung der Rush Hour des Lebens" - mit genügend Zeit für die Kinder, wenn sie es am nötigsten haben - und Zeit für die Karriere, wenn die Kinder älter sind. Sehr empfehlenswert!
An Hand von konkreten Alltagsbeispielen und Statistiken macht die Autorin deutlich, welchen Effekt mangelnde Beziehungsfähigkeit für das (spätere) Leben hat und welche Faktoren eine gesunde Bindung begünstigen. Besonders spannend ist, dass die Autorin darin den Bogen von der Krippenerfahrung in der ehemaligen DDR zu daraus resultierenden Spätfolgen im seelischen, sprachlichen und emotionalen Bereich schlägt. Es ist ein ehrliches und kritisches Buch, welches der Bindung als den wirklichen Kitt unserer von Liebe unterernährten Gesellschaft ihren Platz einräumt. Das intuitive Empfinden über eine gesunde Familienkultur wird mit wissenschaftlichen Erkenntnissen unterlegt, wodurch dieses Buch zu einer klaren Ermutigung für Eltern unserer heutigen Zeit wird.
Kein wissenschaftliches Buch, sondern persönliche, bewegende Erfahrungsberichte von Müttern. Sie bringen große Hingabe und bedingungslose Liebe zu Kindern zum Ausdruck, die ermutigen, postulierte Glaubenssätze der gegenwärtigen gesellschaftlichen Prägung zu analysieren und kritisch zu hinterfragen. Skizziert wird eine Gesellschaft, die das Kindeswohl und die Bedürfnisse kleiner Kinder zur Grundlage ihrer sozialen Maßnahmen macht.